Die Behandlung eines Prostataadenoms ist erst dann notwendig, wenn die genannten Beschwerden vorliegen. Sie richtet sich nach dem Schweregrad der Beschwerden und dem jeweiligen Leidensdruck der Betroffenen. Ein primäres Behandlungsziel besteht in der Verlangsamung des Prostatawachstums und Linderung der damit einhergehenden Symptomatik. Allgemein stehen konservative (nicht-operative) und operative bzw. instrumentelle Therapie zur Verfügung.
Konservative Therapie
Konservative Behandlungsmöglichkeiten sind
- kontrolliertes Zuwarten
- Phytotherapie (pflanzliche Therapie)
- medikamentöse Therapie (mit Alpha-Blockern, 5-Alpha-Reduktasehemmern oder Anticholinergika)
Bei wenig ausgeprägten Beschwerden und geringem Komplikationsrisiko kann der Betroffene zunächst beobachtet werden (kontrolliertes Zuwarten). Zumeist werden gleichzeitig verhaltensphysiologische Maßnahmen wie beispielsweise Verzicht auf Alkohol, scharfe Gewürze sowie kohlensäure- und koffeinhaltige Getränke ergriffen.
Bei leichten bis mäßigen Beschwerden können rezeptfreie pflanzliche Mittel wie Kürbissamen, Brennnesselwurzel- und Pollenextrakte zur Anwendung kommen (Phytotherapie). Die in diesen Pflanzen enthaltenen Stoffe können die Blasenfunktion stärken und lindern Symptome wie der häufige Harndrang oder auch zeitweise leichte Schmerzen, wirken sich aber nicht nachteilig auf das Wachstum der Prostata aus. Sie entwickeln ihre Wirksamkeit allerdings nur langsam über mehrere Wochen und müssen täglich eingenommen werden. Dauern die leichten Prostatabeschwerden an, sollte man auch an einen Besuch beim Urologen denken.
Für die Behandlung mit synthetischen Arzneimitteln (medikamentöse Therapie) stehen eine Reihe von Substanzen mit verschiedenen Wirkmechanismen zur Verfügung. Medikamente sollten nur dann eingesetzt werden, wenn keine Blasensteine oder eine Niereninsuffizienz zu erkennen sind. Sie können als Mono- oder als Kombinationstherapie zum Einsatz kommen. Alpha-Blocker lassen die glatte Muskulatur der Prostata erschlaffen und lindern so mittelgradige Schmerzen beim Wasserlassen. 5-Alpha-Reduktasehemmer blockieren die Umwandlung von Testosteron in das für das Prostatawachstum verantwortliche Dihydrotestosteron. Dies führt zu einer Verkleinerung der Prostata.
Quälender Harndrang, Inkontinenz sowie vermehrtes Wasserlassen (überaktive Blase) sind auf eine Übererregbarkeit der Blase zurückzuführen. Anticholinergika vermindern diese Übererregbarkeit und reduzieren so die Beschwerden.
Operative Maßnahmen
Können die Beschwerden nicht mehr durch Medikamente kontrolliert werden oder drohen Komplikationen, kommen operative oder instrumentelle Maßnahmen zum Einsatz. Hier stehen unter anderem zur Verfügung:
- offene Operation (Prostatanukleation)
- transurethrale Elektroresektion (TURP)
- Laserverfahren (Koagulation, Resektion, Vaporisation)
- transurethrale Nadel-Ablation (TUNA)
- transurethrale Mikrowellenthermotherapie (TUMT)
- Einbringung von Stents transurethrale Inzision (TUI-P)
- vorübergehender oder dauerhafter Blasenkatheter
Eine stark vergrößerte Prostata (über 100 Gramm) kann eine Entfernung durch eine offene Operation erfordern. Bei dieser wird das Innere des Organs „ausgeschält“, sodass lediglich die Prostatakapsel zurückbleibt (Nukleation).
Alternativ kann die Prostata mit einer elektrischen Schlinge von innen „abgehobelt“ (transurethrale Elektroresektion) oder stückchenweise mithilfe eines Laserstrahls herausgeschnitten, koaguliert oder verdampft werden (Laserverfahren). Die TUNA-Therapie und die Mikrowellentherapie verkleinern das wuchernde Prostatagewebe gezielt mithilfe von Hitze.
Bei einer geringen Prostatavergrößerung (weniger als 30 Gramm) genügt zumeist ein seitlicher Einschnitt in das in den Blasenhals mündende Prostatagewebe (transurethrale Inzision). Bei einem schlechten, eine Operation ausschließenden Gesundheitszustand mit schwerer Abflussbehinderung kann temporär oder dauerhaft ein Metall- oder Kunststoffröhrchen (Stent) oder Katheter in die verengte Harnröhre eingebracht werden.