Harnsteinleiden

Urolithiasis
Harnsteinleiden in Niere und Harnblase, Harnleiter oder Harnröhre

Einteilung der Urolithiasis

Im Rahmen der Diagnostik bezeichnet der Arzt die jeweilige Urolithiasis nach dem Fundort der Steine als

  •     Blasensteine
  •     Harnleitersteine
  •     Harnröhrensteine
  •     Nierensteine

Mit rund 97 Prozent am häufigsten betroffen sind Niere und Harnleiter. Der Rest von rund 3 Prozent verteilt sich auf Harnröhre und Harnblase.

Symptome und Ursachen der Urolithiasis

Ist die Steinbildung ruhend, treten keine Beschwerden auf und die Urolithiasis bleibt ohne Diagnostik unentdeckt. Zu kolikartigen, an Geburtswehen erinnernden Schmerzen kommt es, wenn sich die Steine festsetzen und teilweise das umgebende Gewebe verletzen. Nicht selten entdeckt der Arzt die Urolithiasis im Rahmen einer Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung bei Blut im Urin und Verdacht auf Harnwegsinfektion.

Eindeutig zu benennende Ursachen, warum sich Harnsteine im Urin bilden, kennt die Medizin bislang nicht. Es gibt allerdings aus wissenschaftlicher Sicht eine Reihe von Risikofaktoren, die Nierensteine und Blasensteine sowie Harnleitersteine und Harnröhrensteine verstärkt entstehen lassen. So ist nach einhelliger Meinung der Fachmedizin die Urolithiasis den Zivilisationskrankheiten zuzurechnen: Bei Naturvölkern sind Harnsteinleiden so gut wie unbekannt. Als eine der Hauptursachen gilt eine zu eiweißreiche Ernährung zum Beispiel mit viel Fleisch und Wurst sowie Milchprodukten und Eiern.

Da sich die Steine chemisch-physikalisch unterschiedlich zusammensetzen, empfiehlt Ihnen der Arzt eine bestimmte Diät erst nach gründlicher Analyse des Steinmaterials. Andere mögliche Auslöser für die Steinbildung im Urin sind unter anderem

  •     Stoffwechselstörungen,
  •     Diabetes,
  •     Übergewicht,
  •     eine mangelnde oder falsche Flüssigkeitszufuhr (zu wenig Wasser, zu viel Fruchtsaft, Alkohol oder Kaffee)
  •     sowie eine genetische (erbliche) Veranlagung.

Therapie der Urolithiasis

Bei einer beschwerdefreien ruhenden Urolithiasis mit kleinen Steinen sind keine tiefgreifenden therapeutischen Maßnahmen zu ergreifen. Eine Entfernung der Steine ist in einem solchen Fall nicht notwendig. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen empfehlen sich allerdings, sobald die Steine entdeckt sind.

Der Arzt wird Ihnen zudem raten, sich häufiger zu bewegen und eventuell den natürlichen Abgang der Steine medikamentös zu unterstützen. Zur Vorbeugung gegen eine erneute Harnsteinbildung empfiehlt sich im Einzelfall eine basisch-alkalische Diät mit reduzierter Zufuhr tierischer Proteine gegen Übersättigung des Urins mit Harnsäure.

Lösen größere Harnsteinleiden Koliken aus, entfernt der Arzt das Steinmaterial operativ. Unbehandelt kann eine Urolithiasis mit Koliken und inneren Verletzungen durch die wandernden oder blockierenden Steine eine schwere Harnwegsinfektion sowie Sepsis (Blutvergiftung) auslösen.

Vor einer OP stellt der behandelnde Urologe zunächst Fundort und Lage der Steine sowie ihre Größe und Zusammensetzung fest und ergreift die dem Steinmaterial angemessene Methode. Es gibt zudem auf Urolithiasis spezialisierte urologische Zentren, wo Ärzte die Harnsteine sowie Urin und Blut des Patienten gründlich analysieren und für die Diagnostik und Therapie auswerten.

Verschiedene Methoden der operativen Entfernung oder schonenden Zertrümmerung

Gehen die Nierensteine nicht von alleine ab, so stehen mit der medikamentösen Therapie, der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (EWSL), der perkutanen Nephrolitholapaxie (PCNL) und der operativen Steinextraktion verschiedene Behandlungsmethoden zur Entfernung von Nierensteinen zur Verfügung:

  • Die medikamentöse Therapie zielt darauf ab, die Nierensteine im Rahmen der sogenannten Litholyse durch Medikamente zur Entsäuerung des Urins aufzulösen.
  • Bei der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL) werden die Nierensteine von außen unter Röntgen- oder Ultraschallkontrolle mit Stoßwellen zertrümmert, und zwar mit elektrohydraulischen, elektrischen oder elektromagnetischen Systemen. Die dabei erzeugten Bruchteile der Nierensteine werden dann in der Regel in den folgenden Monaten von alleine mit dem Urin ausgeschieden. Diese Form der Behandlung kommt am häufigsten zum Einsatz und führt in etwa 90 Prozent der Fälle zum Erfolg.
  • Bei der perkutanen Nephrolitholapaxie (PCNL) wird die Niere unter Ultraschall- und Röntgenkontrolle über die Haut zunächst mit einer Nadel punktiert. Anschließend wird ein Endoskop eingeführt, mit dem die Nierensteine vor Ort zerkleinert und dann entfernt werden.
  • Die operative Steinextraktion im Rahmen einer offenen Operation oder Bauchspiegelung erfolgt nur noch in seltenen Fällen, wenn die anderen Behandlungsmethoden versagt haben oder nicht angewendet werden dürfen.

Vorbeugen der Urolithiais

Zu den vorbeugenden Maßnahmen, die die Entstehung einer Nephrolithiasis verhindern können, gehört unter anderem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. So empfehlen Mediziner Menschen mit einem erhöhten Nierenstein-Risiko, täglich mindestens zwei Liter zu trinken, um die Stoffe im Urin zu lösen und die ableitenden Harnwege gut durchzuspülen. Darüber hinaus sollte Risikopatienten auf eine salz- und fettarme, ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse achten und den Verzehr von tierischem Eiweiß möglichst vermeiden.
Wie sind die Heilungsaussichten?

Ein Nierensteinleiden nimmt in den meisten Fällen einen günstigen Verlauf. So werden die Nierensteine, insbesondere wenn sie einen Durchmesser von weniger als zwei Millimetern haben, in etwa 80 Prozent der Fälle von selbst mit dem Urin ausgeschieden. Dies dauert, je nach Größe der Nierensteine, etwa ein bis drei Wochen. Größere Nephroliten können in der Regel erfolgreich mit einer der genannten Behandlungsmethoden entfernt werden. Allerdings bekommt etwa die Hälfte der Betroffenen irgendwann erneut Nierensteine. Das Risiko erneuter Nierensteine lässt sich jedoch durch die vorbeugenden Maßnahmen auf ein Minimum reduzieren.
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